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Erfahrungen, Informationsbedarf, sowie Versorgungsentwicklung von Geflüchteten und türkischen Migranten Zweite Berliner Migrantenstudie

  • Projektverantwortlicher:
    Prof. Dr.-Ing. Thomas Zahn
  • Projektmitarbeiter:
    Anna Sindel
  • Autraggeber:
    AOK Nordost - Gesundheitswissenschaftliches Institut GeWINO
  • Projektfinanzierung:
    35.000
  • Laufzeit:
    01.03.2016 bis 31.11.2016

Hilfe bei Krankheitsfragen
Hilfe bei Krankheitsfragen

Die seit 2014 massiv angewachsenen Flüchtlingsströme haben starken Einfluss auf das Gesundheitssystem in Deutschland. Daher widmet sich das Gesundheitswissenschaftliche Institut Nordost (GeWINO) der AOK Nordost - Die Gesundheitskasse - diesem wichtigen Themengebiet seit seiner Gründung in 2014. Die Diskussion und das Feedback nach der Vorstellung der Ergebnisse der ersten Berliner Migrantenstudie aus Anlass der zwölften Landesgesundheitskonferenz Berlin im Dezember 2015 machte deutlich, dass weiterer Bedarf an wissenschaftlichen Untersuchungen im Bereich Migration und Gesundheit gegeben ist.

Erfahrungen mit medizinischer Versorgung in Deutschland
Erfahrungen mit medizinischer Versorgung in Deutschland

Die zweite Berliner Migrantenstudie baut auf der ersten Studie auf, umfasst jedoch nun zwei Forschungsbereiche: Zum einen erhoben die Versorgungsforscher unter Leitung von Prof. Dr. Zahn in strukturierten muttersprachlichen Interviews den Informationsbedarf und die ersten Erfahrungen von 109 seit 2015 aus Syrien, Iran und Irak Geflüchteten Teilnehmer*innen an Integrationskursen der bbw e.V. in Berlin.

Zum anderen wurden die anonymisierten Stamm- und Leistungsdaten von ca. 100.000 türkischen Migrant*innen der 1.,2 und 3. Generation und 21.000 syrischen Versicherten der AOK Nordost analysiert.

Anzahl KH Fälle pro Kopf im 1. HJ 2016
Anzahl KH Fälle pro Kopf im 1. HJ 2016

Die wichtigste Erkenntnis der Studie ist der Ausblick, dass bei gleichbleibenden Prozessen der Gesundheitsversorgung die Integration der aktuell Zuwandernden bzw. kürzlich aus Kriegsregionen nach Deutschland geflüchteten Migrant*innen erst ab der dritten Generation gelingt und auch wirtschaftlich optimiert ist. Die Ergebnisse der Vergleiche der ersten, zweiten und dritten Generation türkischer Migrant*innen seit den 1970er Jahren zeichnet dieses Bild für die Zukunft. Dazu wurden umfangreiche Routinedaten der AOK Nordost zu gestellten Diagnosen, Krankenhausfällen, Wirkstoffmengen und Inanspruchnahme der Leistungen ausgewertet und mit per perfect matching zugeordneten Personen ohne Migrationshintergrund verglichen.

Die in den 1970igern nach Berlin zugewanderten türkischen Migrant*innen beanspruchen heute im Berufsleben (2. Generation) und im Alter (1. Generation) deutlich mehr Leistungen im Gesundheitswesen als vergleichbare Versicherte ohne Migrationshintergrund.

Die türkischen Migrant*innen der ersten Generation sind heute 60 Jahre und älter. Sie nutzen Kranken- und Pflegeleistungen wesentlich häufiger als ihre Vergleichspartner. Sie sind häufiger (schwer) krank, erhalten größere Wirkstoffmengen und müssen häufiger ins Krankenhaus. Zu erkennen sind insbesondere die Folgen des offenbar in dieser Population weit verbreiteten metabolischen Syndroms.

verordnete Wirkstoffmengen pro Kopf im 1. HJ 2016
verordnete Wirkstoffmengen pro Kopf im 1. HJ 2016

Auch die zweite Generation der türkischen Migrant*innen, die in der Regel als Kind in den 1970er Jahren zugewandert sind, beanspruchen in der Regel ebenfalls mehr GKV-Leistungen als ihre deutschen Vergleichspartner. Erst in der dritten Generation der türkischen Migrante*innen ist die Nutzung der GKV-Leistungen beider Gruppen durchaus vergleichbar.

Die Integration der türkischen Migrant*innen in das deutsche Gesundheitswesen ist vor dem Hintergrund hier der erhobenen empirischen Daten erst in der hier geborenen 3. Generation erreicht worden.

Die Ergebnisse der Interviews mit kürzlich erst zugewanderten Geflüchteten zeigen, dass die seit 2014 aus Syrien zugewanderten Migrant*innen derzeit noch deutlich weniger Leistungen als vergleichbare Versicherte ohne Migrationshintergrund beanspruchen. Die psychischen Erkrankungen sind im vielfach erwarteten Ausmaß bisher nicht gegeben, dafür sind Schwangerschaften und deren Komplikationen relativ häufig.

Anzahl KH Fälle pro Kopf im 1. HJ 2016
Anzahl KH Fälle pro Kopf im 1. HJ 2016

Es ist zu vermuten, dass die Inanspruchnahme der Leistungen im späteren Berufsleben und im Alter analog zu den türkischen Migrant*innen steigt und die der deutschen Vergleichspartner übersteigt.

Die Akteure im Gesundheitswesen sind gut beraten, von den Problemen und Entwicklungen bei türkischen Migrant*innen zu lernen und innovative Wege bei der Integration der syrischen Zuwanderer zu finden, denn wenn die Integration wie bei den türkischen Migrant*innen nicht oder deutlich zeitverzögert gelingt, ist mit erheblichen Mehrkosten im Gesundheitswesen in den nächsten 20 bis 50 Jahren zu rechnen.