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16. TSM-Workshop, Lieferantenmanagement: Risiken in den Lieferketten in den Griff bekommen

16. TSM-Workshop

COVID, Blockade im Suez-Kanal, Ukraine-Krieg: diverse exogene Risiken belasten die globalen Lieferketten seit geraumer Zeit. Diese "schwarzen Schwäne" gefährden die ohnehin schon angespannte Situation der Supply Chains. Sie stellen Lieferantenmanager vor große Herausforderungen. Der 16. TSM-Workshop am 9. Juni 2022 in der bbw-Hochschule Berlin zeigte Lösungen auf, wie Verantwortliche im Einkauf und in der Logistik mit diesen externen und internen Risiken umgehen können. Die Veranstaltung wurde vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) mitorganisiert.

Die Kanzlerin der bbw-Hochschule Ursula Schwill begrüßte die rund 45 Teilnehmer, und bot den Unternehmensvertretern Bildungsprojekte an - insbesondere in den Themenfeldern Innovation und Prozessentwicklung. Im Mittelpunkt des ganztägigen Workshops stand die Managementmethode des "Total Supplier Management" (TSM), die vom Begründer Prof. Robert Dust vorgestellt wurde. "Total" zielt laut Prof. Dust auf alle Lieferanten und alle relevanten Risiken ab. Denn auch vermeintlich kleine, unbedeutende Lieferanten könnten Lieferketten zum Erliegen bringen. "In der heutigen Zeit ist Just-in-Sequence kaum mehr realisierbar. Denn wenn ein Bauteil fehlt, steht das Band komplett", so der Referent mit Hinweis auf die globale Situation der Lieferketten. Prof. Dust sprach sich für ein präventives Vorgehen im Risikomanagement aus, basierend auf Trend- und Mustererkennung und Prognose-Modellen. Ein entscheidender Maßstab für den Erfolg sei dabei die Ermittlung der lieferantenspezifischen Prozesskosten - Kostenersparnisse in diesem Bereich würden mit der TSM-Methode zu einer EBIT-Steigerung von zwei bis sechs Prozent führen.

Dirk Nowak, Leiter Qualitätsmanagement im Einkauf bei der Deutz AG, vermittelte den Workshop-Teilnehmern, wie die TSM-Methode in seinem Unternehmen in der Praxis angewandt wird. Der traditionsreiche Motorenhersteller aus Köln hat seine rund 1.000 Lieferanten mit dem TSM-System fest im Griff. Auslöser für die Einführung eines zusätzlichen, ganzheitlichen Risikomanagements war die Insolvenz eines Schlüssellieferanten, so Nowak. Dank der Etablierung eines "Lieferanten-Cockpits" und eines Lieferanten-Steuerkreises überwacht Deutz mittlerweile 95 % des Einkaufsvolumens und will die Prozesse weiter digitalisieren und das System ausweiten. Ein neu geschaffenes Team für "Supplier Escalation Management" trifft sich inzwischen zweimal wöchentlich, um die kritischen Lieferanten zu besprechen und Sofortmaßnahmen einzuleiten - ein wichtiges Instrument, um die Lieferketten am Laufen zu halten.

Im Anschluss präsentierte Martin Grastat, Geschäftsführer der TSM Supply Bridge GmbH, die technischen Möglichkeiten der TSM-Software, die das System IT-seitig unterstützt. "Übersicht behalten, die Komplexität der Lieferketten beherrschen, präventiv handeln", heißt das Credo von Grastat - und genau dies ermögliche die TSM-Software. Er plädierte dafür, sich von reaktiven Vorgehensweisen und organisch gewachsenen, unübersichtlichen IT-Systemwelten zu lösen und ein ganzheitliches Tool zu nutzen, das alle relevanten Risiken auf einen Blick buchstäblich "auf den Schirm" bringt. Die von ihm vorgestellte TSM enterprise solution arbeite mit Watchlisten und einem selbstlernenden Algorhythmus. Dieser weise mittlerweile eine 90% Trefferquote bei der Prognose von Risiken in den Lieferketten auf. Exogene Risiken wie Naturkatastrophen, Kriege oder Nachhaltigkeitsaspekte könnten dabei über externe Module in die TSM-Software integriert werden.

Der Aspekt der Nachhaltigkeit und das neue Lieferkettengesetz (LSKG) war Schwerpunktthema des nachfolgenden Vortrages von Yvonne Jamal. Die Vorstandsvorsitzende des JARO-Instituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung e.V. ging auf die heutigen "Lieferketten im Krisenmodus" ein. Sie beleuchtete dabei vor allem die Aspekte von Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung innerhalb der Lieferketten. Jamal appellierte an die Einkäufer, kritische Lieferanten und deren Lieferketten bis an die Quelle, also der Rohstofferzeugung, zurückzuverfolgen und diese zu bewerten. Die Herausforderungen zeigten sich am Beispiel der Automobilindustrie besonders deutlich - etwa in der mangelnden Verfügbarkeit von kritischen Materialien wie Kobalt, Lithium oder seltenen Erden, ohne die die Elektromobilität nicht umsetzbar sei. Hier käme zum Aspekt der Nachhaltigkeit auch die Versorgungssicherheit hinzu. Yvonne Jamal skizzierte auch die Herausforderungen des Klimawandels. Sie stellte im Hinblick auf nachhaltig erzeugte Produkte klar: "Der Einkauf hat hier große Hebel und gleichzeitig eine große Verantwortung", diese Produkte zu fördern. Dabei wollte sie Nachhaltigkeit auch als soziale Nachhaltigkeit verstanden wissen, besonders in Bezug auf Arbeitsschutz, das Verbot von Kinderarbeit und faire Löhne in Entwicklungsländern, wo viele Lieferanten des Westens sitzen. "Das LSKG stärkt dabei die Rolle der nachhaltigen Beschaffung".

Den Abschlussvortrag hielt der IT-Experte Eugen Shashkou, Geschäftsführer des Prime Elephants GmbH. Er sprach sich dafür aus, dass Unternehmen die Potenziale der Digitalisierung voll ausschöpfen, um im Wettbewerb nicht zurückzufallen. Er schilderte dabei den Niedergang der Nokia-Handy-Sparte als warnendes Beispiel von zwei internen Entwicklerteams, die mit einer konfrontativen Haltung in der technologischen Entwicklung zurückgefallen waren. Der IT-Fachmann forderte die Teilnehmer auf, auch bei der Nutzung von Software-Tools auf Kooperation statt Konfrontation zu setzen, beispielsweise bei der Nutzung von Share Points oder MS Teams für die Zusammenarbeit. Er stellte klar, dass die Startup-typische "Kultur des Scheiterns" an sich eine sehr positive Sache sei, aus der sich immer wieder bahnbrechende Innovationen und disruptive Trends entwickelt hätten. Er plädierte dafür, Zeit zu investieren und Vertrauen in die Lieferanten zu setzen, um mit ihnen gemeinsam neue Ideen und Innovationen zu entwickeln.

Autor: Bruno Lukas, 12. Juni 2022

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